Route 1 – Kunst, Architektur, Medizin

Auf diesem ausführlichsten unserer Cottage Rundgänge sehen Sie hauptsächlich Villen von Künstlern aus unterschiedlichen Bereichen (z. B. Sänger, Schriftsteller, Komponisten). Weitere Highlights sind die Häuser berühmter Architekten, Ärzte und Industrieller sowie das Cottage-Sanatorium.

Dauer: ca. 90 Minuten
Start: Autobushaltestelle Türkenschanzpark.

Karte: https://goo.gl/maps/5t8g4r8mBTF2
Druckbares PDF: Route 1

Gehen Sie die Hasenauerstraße bergauf bis zum Josef Kainz Park und dort nach links zur Sternwartestraße. Die Route beginnt bei der Hausnummer 74.

Sternwartestraße 74 – Das Cottage Sanatorium

Der Arzt Doktor Rudolf Urbantschitsch und der Baumeister Johann Kazda gründeten 1908 gemeinsam das Cottage-Sanatorium für Nerven- und Stoffwechselkranke. Trotz seiner Größe von 100 mal 40 Meter und fünf Geschossen bot der Bau nur Platz für 76 Patientenzimmer. Der Rest des Gebäudes wurde für Therapie-, Vergnügungs- und Gesellschaftszwecke genutzt (zwei Wintergärten, Rauchzimmer, Bibliothek mit Zeitschriften und Büchern in drei Sprachen, Billardzimmer, Musikzimmer, Schreibzimmer sowie zwei südseitig gelegene Glasliegehallen). Des Weiteren gab es Garagen für die Autos der Patienten, Tennisplätze und im Winter einen Eislaufplatz. Das Haus hatte auch eine elektrische Uhrenanlage – zu ihrer Zeit die größte von Wien.
An medizinischen Behandlungen wurden im Cottage Sanatorium unter anderem physikalische, elektrotherapeutische und hydrotherapeutische Kuren, Heißluft- und Fangobehandlungen sowie Schlamm-, Sand- und Sonnenbäder angeboten.
Das Sanatorium hatte eine Reihe prominenter Patienten, z. B. Giacomo Puccini, Laza Kostić (serbischer Schriftsteller, Politiker und Philosoph), Sigmund Freud, Hermann Broch, Adolf Loos, Julius Korngold, Rudolf Slatin (bekannter unter dem Namen Slatin Pascha) und Mustafa Kemal Atatürk.

Sternwartestraße 62-64 – Villa von Ferdinand Schmutzer

Ferdinand Schmutzer (1870 bis 1928) ließ diese heute unter Denkmalschutz stehende Villa 1909/1910 vom Architekten Robert Örley errichten.
Schmutzer stammte aus einer traditionsreichen Wiener Künstlerfamilie. Sein Urgroßvater Jacob Matthias Schmutzer gründete beispielsweise die „k.k. Kupferstecher-Academie“ in Wien, die später mit der „k.k. Akademie der vereinigten bildenden Künste“ zusammengelegt wurde. Genau wie sein Großvater und Vater beschäftigte sich Ferdinand Schmutzer zunächst mit Bildhauerei, studierte danach aber an der Akademie Malerei. Bei einem Studienaufenthalt in den Niederlanden weckten die Werke von Rembrandt van Rijn sein Interesse an der Radierung. Schmutzer war äußerst erfolgreich als Porträtist der Wiener Gesellschaft: Unter anderem standen ihm prominente Zeitgenossen wie Sigmund Freud, Albert Einstein, sein Nachbar Arthur Schnitzler, Kaiser Franz Josef, die Wiener Philharmoniker oder Karl Lueger Modell.

Sternwartestraße 71 – Villa von Arthur Schnitzler

Der Arzt und Dichter Arthur Schnitzler (1862 bis 1931) erwarb das von Architekt Hermann Müller entworfene Haus 1910 und bewohnte es bis zu seinem Tod im Jahr 1931. Zuvor war das Haus im Besitz des Schauspielerehepaars Hedwig Bleibtreu und Prof. Alexander Roempler gewesen. In der Villa wurde häufig Hausmusik gespielt und ebenfalls im Cottage ansässige Künstler, wie der Porträtist Ferdinand Schmutzer, Felix Salten oder der Erzähler Richard Beer-Hofmann verkehrten dort regelmäßig.
Nach Schnitzlers Tod 1931 blieb der größte Teil seines Nachlasses in seinem Wiener Haus und war dort für wissenschaftliche Zwecke zugänglich. Kurz vor dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 wurde das Material außer Landes gebracht. Es wird seither in der Universitätsbibliothek Cambridge verwahrt.
Der Enkel von Arthur Schnitzler, Univ.-Prof. Michael Schnitzler, wohnt heute schräg gegenüber in der Villa Sternwartestraße 58.

Gustav-Tschermak-Gasse 5-7 – Villa von Peter Alexander

In der so genannten „Alexander-Villa“ residiert seit 1981 die indonesische Botschaft, zuvor hatte sie Peter Alexander (1926 bis 2011) mit seiner Familie bewohnt. 1964 wurde die Villa nach Plänen des Architekten Ludwig Richter aufgestockt und mit einem Portalvorbau versehen.
Der österreichische Sänger, Schauspieler, Entertainer und Showmaster Peter Alexander (eigentlich Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer) wurde am 30. Juni 1926 in Wien geboren. Nach dem Willen seiner Eltern sollte er Medizin studieren, gab dies aber bald auf und absolvierte schließlich das Reinhardt-Seminar mit Auszeichnung. Er wirkte in zahlreichen Filmen mit, veröffentlichte insgesamt über 156 Singles sowie über 120 Original-Langspielplatten und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Nachdem seine Frau verstorben war, lebte er bis zu seinem Tod 2011 sehr zurückgezogen in Grinzing.

Colloredogasse 31 – Villa von Thomas Hampson

Die Liegenschaft gehörte ursprünglich dem Gersthofer Weinhauer Karl Ruhrhofer, der sie an seine Tochter Josefine und deren Gatten, den späteren Bezirksvorsteher von Währing, Anton Baumann, überschrieb. Die Villa wurde erst 1898/99 vom nächsten Eigentümer nach Plänen des Architekten Ludwig Schmidl errichtet. In den 1990er Jahren wurde sie massiv umgebaut.
Bis vor wenigen Jahren war der amerikanische Bariton Thomas Hampson (geboren 1955) Mitbesitzer der Villa. Er hatte hier sein Sekretariat und eine Sammlung von 17.000 CDs. Hampsons Repertoire umfasst Titel- und Hauptpartien aus Opern von Mozart, Verdi und Tschaikowsky ebenso wie aus Werken von Gluck, Wagner, Massenet, Strauss, Busoni und Szymanowski. Besonders bekannt ist Thomas Hampson als Interpret der großen Tradition des Kunstliedes (Schubert, Schumann, Wolf), wie auch von unbekannteren Werken der Lied-Geschichte (z. B. von Barber, Berlioz, Copland, Ives, Meyerbeer) und von den Orchester- und Klavierliedern Gustav Mahlers. Im Herbst 2003 hat er die Hampson Foundation ins Leben gerufen. Er ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music und wurde mit diversen internationalen Preisen, u. a. mit dem Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres, ausgezeichnet.

Colloredogasse 27 – Villa von Carl Ritter von Borkowski

Carl Ritter von Borkowski (1829 bis 1905) war ein österreichischer Baumeister/Architekt und Baudirektor sowie Chefarchitekt des Wiener Cottage Vereins. 1884 baute Borkowski die Villa Colloredogasse 27 für sich selbst und wohnte darin mit seiner Familie bis 1892. Trotz einiger Zu- und Umbauten entspricht das Äußere des Hauses noch ungefähr dem Originalzustand.
Nach seinem Studium in Wien war Borkowski zwei Jahre lang Assistent des berühmten Wiener Ringstraßen-Architekten Heinrich von Ferstel, bei dem er eine praktische Ausbildung als Architekt erhielt. Sein erstes wichtiges Werk war der Entwurf der Cottage-Anlage zwischen Kassel und Wilhelmshöhe, für die er rund 200 Villen plante. Sein Hauptwerk ist die Gestaltung und Ausführung der Villenanlage im Wiener Cottage, die er als Baudirektor und Chefarchitekt des Wiener Cottage Vereins maßgeblich beeinflusste. Er verwendete in seinen Cottage-Entwürfen vorwiegend Elemente des historischen Formenrepertoires und gilt als Vertreter des Hoch- und Späthistorismus. Daneben war Borkowski ein begabter Zeichner und Sänger.

Colloredogasse 30 – Villa von Arik Brauer

Der „singende Maler“ Arik Brauer (geboren 1929 in Wien) hat die Villa Colloredogasse 30 aufwendig renoviert und dort ein unterirdisches Privatmuseum für seine Werke geschaffen.
Gleich nach dem Krieg studierte Brauer bis 1951 an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Robin Christian Andersen und Albert Paris Gütersloh. Während dieser Zeit gründete er mit Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden die Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Ab 1947 studierte er zusätzlich Gesang an der Musikschule der Stadt Wien. Zwischen 1951 und 1954 reiste er mit dem Fahrrad durch Europa und Afrika – eine Erfahrung, die er später im Lied „Reise nach Afrika“ verarbeitet hat. 1954/55 lebte er als Sänger und Tänzer in Israel und trat 1956 als Tänzer im Raimundtheater in Wien auf. Ihren Höhepunkt erreichte Brauers Gesangskarriere in den 1970er Jahren. 1986 bis 1997 war Arik Brauer außerdem ordentlicher Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Typisch für sein künstlerisches Werk sind farbenfrohe Flächen, detaillierte Kleinarbeit und die Einbindung aktueller politischer Ereignisse in Bilder mit traum- und märchenhafter Atmosphäre. Deutlich erkennbar sind Einflüsse von Pieter Brueghel dem Älteren sowie orientalischer Miniaturmalerei.

Cottagegasse 37 – Villa von Felix Salten

Felix Salten (1869 bis 1945) mietete die Villa Cottagegasse 37 ab dem Jahr 1909 und lebte dort bis zu seiner Emigration im Jahr 1938.
Salten, eigentlich Siegmund Salzmann, war ein österreichisch-ungarischer Schriftsteller und wurde durch seine Tiergeschichte „Bambi, eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ (1923) weltbekannt. „Josefine Mutzenbacher, die Geschichte einer Wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt“ stammt ebenfalls von ihm und erschien 1906 anonym. Er arbeitete als Redakteur für verschiedene Zeitungen, unter anderem für die Neue Freie Presse. Salten war ein Bewunderer Theodor Herzls und schrieb 1899/1900 einige Artikel für Herzls Zeitschrift „Die Welt“. 1927 übernahm Salten von Arthur Schnitzler für kurze Zeit die Präsidentschaft des österreichischen P.E.N.-Clubs.
1902 heiratete er die Burgschauspielerin Ottilie Metzel, mit der er zwei Kinder bekam. Ab dieser Zeit nahm auch das Thema Ehe in seinen Novellen und Theaterstücken einen wichtigen Platz ein, zum Beispiel in seinem Romanzyklus „Künstlerfrauen“.

Cottagegasse 72 – Villa von Johannes „Jopie“ Heesters

Der Schauspieler und Sänger Johannes Heesters (1903 bis 2011) kaufte die Liegenschaft Cottagegasse 72 im Jahr 1951 und wohnte darin mit seiner Familie bis in die späten 1970er Jahre. Heesters und der nachfolgende Besitzer der Villa haben diese behutsam und nach alten Plänen renoviert.
Heesters, der auch mit über 100 Jahren noch als Schauspieler aktiv war, hat bis ins hohe Alter noch gelegentlich seinen einstigen Wohnsitz besucht. Die letzen Jahre vor seinem Tod lebte er im oberbayrischen Landkreis Starnberg.

Weimarerstraße 87 – Villa von Borkowski und Loos

Die Villa wurde 1904 vom Leiter der Baukanzlei des Wiener Cottage Vereins, Carl Ritter von Borkowski gebaut. Das Gebäude hatte ursprünglich einen Hauseingang auf der Vorderseite, zu dem einige Stufen hinaufführten. 1916 erweiterte Adolf Loos die Villa durch Zubauten. Er fügte gartenseitig kubische Elemente mit Terrassen und den Turm hinzu. Der Eingang wurde zur Gartenseite verlegt.
Adolf Loos (1870 bis 1933) war ein österreichischer bzw. ab 1918 tschechoslowakischer Architekt und Architekturtheoretiker. Er gilt als einer der Pioniere der Moderne in der mitteleuropäischen Architektur.
Ritter Carl von Borkowski (1829 bis 1905) gilt als der Vater des „Cottage“-Viertels in Wien (siehe Informationen zur Villa Colloredogasse 27).

Wenn Sie etwas Zeit haben, sollten Sie an diesem Punkt der Route einen kurzen Abstecher zur Villa von Josef Kainz in der Lannerstraße machen:

Lannerstraße 24-26 – Villa von Josef Gottfried Ignaz Kainz

Der österreichische Schauspieler Josef Gottfried Ignaz Kainz (1858 bis 1910) wohnte in der 1900 gebauten und von Architekt Friedrich Schön geplanten Villa sieben Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1910. Die Villa zeigt den Stilwandel von den ersten, eher schlichten Cottage-Häusern zu den repräsentativen Villen der späteren Bauphasen und wirkt wie ein kleines Barock-Palais.
Josef Kainz gilt als einer der größten deutschsprachigen Theaterschauspieler. Der in Wieselburg (heute Mosonmagyaróvár, Ungarn) geborene Schauspieler debütierte als 15-Jähriger am Sulkowskitheater in Matzleinsdorf. Nach verschiedenen Engagements in Deutschland wurde er 1899 an das Wiener Burgtheater berufen. Er spielte hier berühmte Rollen wie Hamlet, Orest, Richard III., Mephisto, Shylock, Tartuffe, Oswald, Valentin und Tasso. 1899 erhielt er den Titel des „kaiserlich und königlichen Hofschauspielers“ am Wiener Burgtheater. Ihm zu Ehren wird jedes Jahr in Österreich die Kainz-Medaille für bedeutende Leistungen von Schauspielern und Regisseuren vergeben.

Richard Kralikplatz 3 – Villa von Richard Kralik

Wilhelm von Flattich, der Erbauer des alten Wiener Südbahnhofs, entwarf dieses Haus für seinen Schwiegersohn Richard von Kralik. Im Salon des Hauses fanden ab 1920 häufig Dichterlesungen, Musikveranstaltungen und Kulturgespräche statt.
Richard Ritter Kralik von Meyrswalden (1852 bis 1934) war ein österreichischer Schriftsteller und Kulturphilosoph. Er gründete 1905 als Wortführer des Katholizismus in Österreich den Gralsbund und vertrat ein von Antike, Klassik und Romantik beeinflusstes christlich-germanisches Kulturideal. In seinem umfangreichen dichterischen Werk griff er sowohl Elemente der Heimatkunstbewegung als auch Themen und Motive aus der altdeutschen Sagenwelt auf.

Weimarerstraße 65 – Villa von Maria Cebotari

Dieses vom Architekten Borkowski errichtete eingeschossige Einfamilienhaus erinnert mit seiner barockisierenden Fassade an ein kleines Schlösschen.
Die rumänische Kammersängerin Maria Cebotari (1010 bis 1949) lebte mit ihrer Familie von 1948 bis zu ihrem frühen Tod im Jahr 1949 in dieser Villa. Sie starb an Leberkrebs und hinterließ zwei Söhne. Ihr Gatte in zweiter Ehe und Vater der beiden Kinder, der Schauspieler Gustav Diessl, war bereits ein Jahr vor ihr gestorben. Die Kinder wurden 1954 von dem Künstlerehepaar Clifford Curzon und Lucille Wallace-Curzon adoptiert.
Maria Cebotari interpretierte die großen Frauenrollen in den Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss, Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini. Als Partnerin des dänischen Tenors Helge Rosvaenge feierte sie vor allem an der Berliner Staatsoper große Erfolge, beispielsweise in La Traviata, La Bohème und Madame Butterfly. Von 1947 bis zu ihrem Tod war Maria Cebotari Mitglied der Wiener Staatsoper. 1934 wurde ihr der Titel Kammersängerin verliehen.

Weimarerstraße 72 – Villa von Leopold Schönbauer

Die Villa wurde 1882 unter der Leitung von Architekt Borkowski ursprünglich für Univ.-Prof. Dr. Claus errichtet. Leopold Schönbauer lebte fast 20 Jahre bis zu seinem Tod mit seiner Familie in der Villa.
Leopold Schönbauer (1888 bis 1963) war einer der bekanntesten österreichischen Chirurgen und Krebsforscher. Er gilt als Förderer und Initiator der Neurochirurgie in Österreich und saß für die ÖVP im österreichischen Nationalrat. Schönbauer studierte Medizin an der Deutschen Universität Prag, wo er 1914 sub auspiciis imperatoris promovierte. Während des 1. Weltkriegs war er zunächst Stabsarzt und arbeitete anschließend als Chirurg an der Klinik Eiselsberg.

1933 wurde Schönbauer a. o. Professor für Chirurgie und erhielt 1939 als o. ö. Professor einen Lehrstuhl sowie die Leitung der I. Chirurgischen Universitätsklinik. Nach dem zweiten Weltkrieg war er Direktor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses.

Cottagegasse 50/Colloredogasse 24 – „Gutmann-Villa“

Die Villa des „Kohlenbarons“ Max Ritter von Gutmann wurde 1886 vom Architekturbüro des Cottage Vereins unter der Leitung von Carl Ritter von Borkowski gebaut und später vom Architekten Max von Ferstel in mehreren Phasen erweitert.
Die angesehenen jüdischen Familien der Brüder Wilhelm Wolf Isaak Gutmann (1826 bis 1895) und David Gutmann (1834 bis 1912) hatten sich zu Beginn der 1850er Jahre im damals aufstrebenden Kohlegeschäft etabliert und waren mit ihrer Firma „Gebrüder Gutmann“ durch Förderung und Vertrieb von Kohle sehr rasch zu einem der bedeutendsten Unternehmen in dieser Branche geworden. Max Gutmann, der älteste Sohn von Wilhelm, heiratete Emilie Hartmann, die Tochter des Schauspielerehepaars Hartmann (damals wohnhaft Sternwartestraße 55). Unter ihrem Namen wurde die Villa 1896 erworben.
In der Villa der Gutmanns verkehrten zahlreiche Künstler, unter ihnen beispielsweise Johannes Brahms, Josef Joachim und Hugo Thimig.

Hasenauerstraße 29 – Villa von Emmerich Kálmán

Dieses prunkvolle, vom Architekten Heinz Rollig entworfene und 1909 gebaute Haus ist ein Beispiel für das Genre des Wiener Villenbaus in der Übergangszeit des späten Historismus zum Jugendstil. Es hatte mehrere Eigentümer, bevor es Emmerich Kálmán im Jahr 1934 erwarb. Er wohnte dort bis zu seiner Emigration 1938. 1970 wurde der Villa ein moderner Anbau hinzugefügt. Heutzutage befinden sich darin ein Studentenheim und ein Kulturzentrum, die von Opus Dei betreut werden.
Emmerich Kálmán (1882 bis 1953) wurde in Siófok, Ungarn, als Imre Koppstein geboren, studierte in Budapest Jus und Komposition (u. a. war dort Bela Bartok sein Kommilitone) und zog 1908 nach Wien. Bereits 1907 erhielt er den Franz-Joseph-Preis der Stadt Budapest. Sein Werk umfasst insgesamt 23 Operetten. Werke wie „Die Csárdásfürstin“ (1915), „Gräfin Mariza“ (1924) und „Die Zirkusprinzessin“ (1926) machten ihn zu einem der berühmtesten Operetten-Komponisten. Zusammen mit Franz Lehár und anderen war er einer der Begründer der Silbernen Operettenära.
Ein Tipp: Versuchen Sie unbedingt auch in den Garten der Villa zu gehen.